Winterreifen & Versicherungsschutz: So sieht’s aus

13. November 2020

Wann auf Winterreifen wechseln? Seit es scheinbar keinen richtigen Winter mehr gibt, gilt die alte Regel „von O wie Oktober bis O wie Ostern“ immer seltener.
Kein Wunder: Schließlich fühlt sich an warmen Tagen das Fahren mit Winterreifen so an, als würde man „auf Pfötchen“ fahren. Doch gerade an sonnigen Spätherbsttagen gehen die Temperaturen nachts in den Keller. Dann sind 5 Grad Celsius oder sogar leichte Nachtfröste an der Tagesordnung.

Das sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für Sommer- und Winterreifen:

  • 1,6 mm Restprofil sind das absolute Minimum (1,0 mm für Leichtkrafträder)
  • In Ländern wie Österreich gilt ein Winterreifen mit Profiltiefe unter 4 Millimeter als Sommerreifen und darf auf manchen Strecken nicht gefahren werden
  • Sind Reifen abgefahren, bedeutet das bis zu 90 € Bußgeld und einen Punkt
  • Bei einem Unfall übernehmen die meisten Versicherungen nicht die gesamte Haftung

Zu wenig Reifenprofil und ein Verzicht auf Winterreifen können also ganz schön teuer werden. Was wir viel wichtiger finden:
Umfangreiche ADAC-Tests zeigen, dass gesetzlich festgelegte Profilgrenze nur einen Rest an Sicherheit bietet. Bei Sommerreifen sollte das Profil mindestens drei Millimeter tief sein, bei Winter- oder Ganzjahresreifen mindestens vier Millimeter. Sonst wird’s kritisch bei Nässe, Schnee oder Schneematsch.

Tipp: Restprofiltiefe schnell messen

Auf dem Reifenumfang finden sich an sechs Stellen kleine Stege im Profilgrund der relevanten Rillen. Diese Stege werden Verschleißindikatoren oder auch Tread Wear Indicator (TWI) genannt. Die Profiltiefe ist in den Rillen neben diesen Stegen zu messen. Wenn die Stege ohne Absatz in die Profilblöcke übergehen, ist die gesetzliche Mindestprofiltiefe bereits unterschritten. Dann darf mit diesen Reifen nicht mehr gefahren werden.
Die Profiltiefe der Autoreifen kann man einfach mit einer 1-Euro-Münze als Tiefenmesser überprüfen. Es ist zwar nicht möglich, damit eine millimetergenaue Messung durchzuführen – eine Vorabdiagnose kann jedoch gestellt werden.
Deshalb geht das: Der goldene Rand der 1-Euro-Münze ist exakt drei Millimeter breit. Wer die Münze in die Mitte des Reifenprofils hält sieht sofort, ob der Goldrand schon sichtbar ist oder noch in der Bereifung verschwindet.
Ist ein Teil des goldenen Rands sichtbar, sollte der Reifentausch bald erfolgen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte bei drei oder vier Millimetern wechseln. Und zwar eigenverantwortlich, damit über eine nochmalige Verschärfung der bestehenden Verordnung überhaupt nicht diskutiert werden muss.
Zum Schluss noch ein Tipp für alle Sparfüchse: Wer Winterreifen im Sommer aufbrauchen will, muss – aufgrund der Profilgestaltung und Gummimischung – mit deutlich längeren Bremswegen gegenüber den Sommerreifen rechnen.



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