
Führerscheine in aller Welt – Ein Blick über den Tellerrand
8. Mai 2025Wie unterschiedlich die Führerscheinausbildung international geregelt ist
Du willst wissen, wie andere Länder das Thema Führerschein handhaben? In unserer Serie „Führerscheine in aller Welt“ werfen wir einen spannenden Blick über die deutschen Grenzen hinaus. Während bei uns in Deutschland die Theorieprüfung in 13 Sprachen möglich ist, die praktische Prüfung aber immer auf Deutsch erfolgt, sieht das in anderen Ländern ganz anders aus – mal strenger, mal lockerer, mal mit Dolmetscher, mal nur in der Landessprache.
Und es wird kurios! Wusstest Du, dass man im Libanon schon mit 14 ans Steuer darf? Oder dass Fahranfänger in England ein großes „L“ aufs Auto kleben müssen?
Großbritannien: Englisch oder Walisisch
Im Vereinigten Königreich darfst Du die Theorieprüfung nur auf Englisch oder Walisisch ablegen. Dolmetscher waren früher zulässig. Sie sind in der Praxisprüfung seit 2014 nicht mehr erlaubt.
🔹 Besonderheit: Fahranfänger müssen ein rotes „L“ (für „Learner“) auf ihrem Fahrzeug anbringen. Nach bestandener Prüfung dürfen sie ein grünes „P“ („Probationary“) anbringen – freiwillig, aber empfohlen.
🔹 Begleitetes Fahren: Ab 17, mit einem über 21-Jährigen, der seit mindestens 3 Jahren einen britischen Führerschein hat.
🔹 Praktisch: Viele Briten machen ihre Fahrstunden im Privatwagen mit Familienmitgliedern.
🔹 Skurril: Nordirland stellt eigenen Fahrerlaubnisse aus.
Belgien: Führerschein auf Wunsch mit Dolmetscher
In Belgien darfst Du die Theorie je nach Region auf Niederländisch oder Französisch ablegen. In der Praxis darf ein vereidigter Dolmetscher dabei sein – sehr selten in Europa!
🔹 Besonderheit: Wer die Prüfung im Automatikfahrzeug ablegt, erhält eine auf Automatik beschränkte Fahrerlaubnis.
🔹 Kurios: Belgien hat einen „Lernführerschein“ – dabei darfst Du auch allein üben, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
🔹 Begleitzeit: Führerscheinneulinge müssen eine mindestens 3-monatige Übungszeit durchlaufen, bevor sie zur praktischen Prüfung dürfen.
Schweiz: Theorie auf Englisch – aber nur in manchen Kantonen
Die Schweiz bietet die Theorieprüfung auf Deutsch, Französisch und Italienisch an, manche Kantone erlauben zusätzlich Englisch. Die praktische Prüfung findet in der jeweiligen Regionalsprache statt.
🔹 Besonderheit: Schon mit 17 Jahren darfst Du mit dem Lernfahrausweis loslegen – allerdings nur mit einer Begleitperson über 23.
🔹 Pflicht: Vor der Prüfung musst Du auch in der Schweiz einen Nothelferkurs und den Verkehrskundeunterricht (VKU) absolvieren – sonst gibt’s keine Zulassung.
🔹 Kurios: Für Motorräder und Roller gibt es ein ganz eigenes Stufensystem – wer den großen Motorradführerschein will, muss einige Jahre „hochfahren“.
USA: Jeder Bundesstaat macht’s anders
In den USA legt jeder Bundesstaat eigene Regeln fest – was in Kalifornien gilt, ist in Texas schon wieder ganz anders. Die Theorieprüfung gibt’s oft in vielen Sprachen, die Praxisprüfung meist auf Englisch.
🔹 Besonderheit: In vielen Bundesstaaten kannst Du bereits mit 15 oder 16 Jahren den Führerschein machen – mit Einschränkungen wie z. B. Nachtfahrverbot oder Begleitpflicht.
🔹 Kurios: In manchen Staaten wie South Dakota ist der Führerschein ab 14 (!) erlaubt – mit besonderen Auflagen.
🔹 Fahrprüfung: Sehr unterschiedlich – in manchen Staaten reicht ein kurzer Parcours, in anderen ist die Prüfung sehr streng.
🔹 Reisen aus Deutschland: In einigen US-Bundesstaaten wird der deutsche Führerschein akzeptiert. Das sollte man vorab klären.
Libanon: Autofahren ab 14 – ganz legal!
Der Libanon erlaubt es Jugendlichen bereits mit 14 Jahren, Auto zu fahren – mit einer sogenannten „Trial Licence“ (Testführerschein). Offiziell ist der reguläre Führerschein erst ab 18 möglich.
🔹 Besonderheit: Die Theorieprüfung gibt es in Arabisch, Französisch oder Englisch.
🔹 Praxisprüfung: Oft sehr einfach – manche Straßenverhältnisse gelten als inoffizielle „Härtetests“.
🔹 Fahrschule: Viele Libanesen nehmen nur wenige Fahrstunden – der soziale Status und die Beziehungen zur Prüfungsstelle spielen mancherorts leider eine größere Rolle als das Können.
🔹 Zeitaufwändig: Allerdings hat die Theorieausbildung einen Umfang von 45 Stunden, mehr als in den meisten Ländern.
China: Über 1.000 Fragen – und ein Fahrparkour vom Feinsten
In China ist die Theorieprüfung besonders umfangreich – über 1.000 mögliche Fragen auswendig lernen ist Standard. Auch für Ausländer. Die Prüfung gibt es teilweise mit englischer Übersetzung.
🔹 Besonderheit: Der Praxistest findet oft auf einem geschlossenen Übungsplatz statt, mit künstlichen Hindernissen und Sensoren.
🔹 Kurios: Internationale Führerscheine werden nicht anerkannt – ein chinesischer Führerschein ist Pflicht, auch bei kurzem Aufenthalt.
🔹 Zusatz: Wer länger als 3 Monate in China fahren will, muss eine komplette theoretische und praktische Prüfung ablegen – ohne Ausnahmen.
Japan: Freundlich streng – mit Dolmetscher
In Japan kannst Du die Theorieprüfung auf mehreren Sprachen (z. B. Englisch, Portugiesisch) ablegen. Die Praxis erfolgt auf Japanisch – aber Dolmetscher sind teilweise erlaubt.
🔹 Besonderheit: Die Prüfungen gelten als besonders streng, vor allem bei Fahrstil und Verhalten gegenüber Fußgängern.
🔹 Kurios: Selbst Japaner bestehen die praktische Prüfung oft erst beim 2. oder 3. Versuch.
🔹 Umschreibung: Für EU-Bürger kann der Führerschein unter bestimmten Bedingungen umgeschrieben werden – allerdings mit medizinischem Check und Interview.
Spanien: Theorie in vielen Sprachen – Praxis auf Spanisch
In Spanien kannst Du die Theorieprüfung unter anderem auf Englisch ablegen. Die praktische Prüfung wird auf Spanisch durchgeführt – Dolmetscher sind dabei nicht vorgesehen.
🔹 Besonderheit: Die Prüfungsautos gehören meist der Fahrschule, inklusive spezieller Prüfungs-Überwachungstechnik.
🔹 Pflicht: Theorieprüfung wird am Computer durchgeführt – mit Kameraüberwachung.
🔹 Kurios: In ländlichen Regionen dauert es oft Wochen, bis es freie Prüfungstermine gibt.
🔹 Zusatzinfo: Der spanische Führerschein gilt nur 10 Jahre, bei Fahrern ab 65 Jahren sogar nur 5 Jahre – regelmäßige ärztliche Kontrollen sind Pflicht!
Fazit: Weltreise mit Führerschein
Führerscheine in aller Welt zeigen, wie unterschiedlich Länder an das Thema Fahrprüfung herangehen. Während Deutschland in der Theorie recht flexibel ist, setzen andere Länder andere Schwerpunkte – sei es bei der Sprache, dem Prüfungsformat oder beim Einstiegsalter.
Für alle, die international unterwegs sind oder einen ausländischen Führerschein besitzen, lohnt sich ein genauer Blick. Und: Kuriose Details sorgen nicht nur für Gesprächsstoff, sondern oft auch für Überraschungen.
📌 Führerscheine in aller Welt – Tipp von Deiner Fahrschule Hermanski in Essen:
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